Radverkehr in Paderborn – Bypad Audit 2015
Stolz wurde 2015 verkündet, dass Paderborn das sog. „Bypad Audit“ zur Ermittlung der Radverkehrssituation durchlaufen hat. In der Presse wurde jedoch nicht auf die ermittelten Inhalte im Detail eingegangen.
Hier einige Zitate, die den politischen Willen bzw. die finanzielle Ausstattung im Bereich Radverkehrsförderung verdeutlichen:
- „Eine Gesamtstrategie zur Förderung des Radverkehrs gibt es nicht“
- „Die Förderung des Radverkehrs erfolgt derzeit u.a. auf Basis eines ‚Mängelkataloges‘ mit Prioritätenreihung.“
- „Für den Radverkehr in Paderborn steht kein eigenes jährliches Budget zur Verfügung.“ – Ohne Budgetierung bleibt die Umsetzung natürlich immer Stückwerk
- „Die Bewertung der BYPAD-Gruppe (…) zeigt deutlich, dass die finanzielle und personelle Ausstattung für eine intensive Radverkehrsförderung als nicht ausreichend angesehen wird.“ – Das ist ein sehr höfliches Statement für ein gänzlich fehlendes Budget
- „Größere Kommunikationsprojekte finden aufgrund eingeschränkter personeller Ressourcen eher nicht statt.“
Wie sieht es mit der Förderung der Fahrradfahrer in der Praxis aus?
- „Kritisch bewertet werden darüber hinaus auch die Führung des Radverkehrs an signalisierten Knotenpunkten, an denen der Radverkehr eher nachrangig berücksichtigt ist. Vor allem die langen Wartezeiten durch die Anforderungstaster für den Radverkehr werden hierbei bemängelt.“ – Die vielen Bettelampeln sind wirklich ein Ärgernis und bremsen die Radfahrer ohne Not aus
- „Ebenso die Führung des Radverkehrs an Baustellen, hier wird der Radverkehr überwiegend aufgefordert abzusteigen.“
- „Die Situation zum Fahrradparken an Bushaltestellen aber auch im Stadtgebiet ist ausbaufähig.“
- „Die Situation zum Fahrradparken an den wichtigsten Einkaufszentren ist insgesamt verbesserungsfähig.“ – Viele Kaufleute sehen wohl nur Autofahrer als Kunden. Lesetipp hierzu: How Bike Lanes Increase Small Business Revenue
- „Eine Bevorzugung des Radverkehrs findet nicht statt, wird von Seiten der BYPAD-Gruppe auch nicht als zielführend angesehen.“ – Kopenhagen zeigt, dass man von der systematischen Bevorzugung von Radfahrern letztendlich alle profitieren. Lesetipp hierzu: Good, better, best – the city of Copenhagen’s bicycle strategy
In Paderborn haben Radfahrer einen Verkehrsanteil von 15%, welches häufig auch von der Presse zitiert wird. Wenn man an beliebigen Stellen zu beliebigen Zeiten den Verkehr beobachtet ist das schwer zu glauben. Woher kommt die Zahl eigentlich? Bypad gibt Auskunft:
„Der aktuelle Modal Split für Paderborn (insgesamt 15 % Radanteil) wurde 2013 durch eine umfangreiche Haushaltsbefragung zur Mobilität ermittelt.“Nun ist ein Jahr vergangen und die Paderborner werden hoffentlich bald konkrete Maßnahmen aus den gewonnenen Erkenntnissen sehen…
Quelle Bypad:
Öffentliches Ratsinformationssystem der Stadt PaderbornSchlagworte: Fahrrad, Lokales